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Epilepsie und Familie!

Epilepsie und meine Beziehungen, Partnerschaft und Familie
Die Konsequenszen für einen an Epilepsie erkrankten bleiben natürlich auch  für die Familie und seinen Gesunden Partner nicht Folgenlos. Der Partner muss sich auf einige Veränderungen einstellen und sich auf die Erkrankung des Partners einstellen, er muss mit völlig neuen oder für ihn ungewohnten Belastungen fertig werden.

Schwierigkeiten
in der Partnerschaft und Familie müssen überwunden werden, wie z.B. 
  • Überforderung und Erschöpfung des gesunden Partners,
  • gegenseitige Schuldzuweisungen,
  • übertriebene Harmonisierung (Konflikte werden nicht mehr ausgetragen),
  • übertriebene - Sorge vor Unfällen und Verletzungen
  • Beziehungskrisen,
  • soziale Isolierung der Familie.
Was, wenn der Epilepsiekranke unbeobachtet und unbeaufsichtigt einen Anfall erleidet und hilflos wird? Vor lauter Angst will man den Betroffenen überhaupt nicht mehr aus den Augen lassen und stellt ihn unter Dauerüberwachung ("Überbehütung"). Das alles kann das Zusammenleben auf harte Proben stellen. Oft kann es Krach geben, denn die Betroffenen beharren zumeist auf ihrer Selbstständigkeit, während Angehörige und Partner überall Gefahren sehen, auch wenn manchmal gar keine da sind. Es kann vorkommen das so mancher Epilepsiekranke schließlich die von der Familie zugewiesenen Rolle des Behinderten akzeptiert,schon aus Bequemlichkeit und weil er verunsichert. Sollten es Ihnen passieren das Sie in diese Versuchung kommen, bedenken Sie: Mit solcher Passivität werden Sie aber auch ein höheres Maß an Reglementierungen und Kontrolle akzeptieren müssen.

Erhöhte oder gar überzogene Rücksichtnahme aus Angst um den Partner, Selbstvorwürfe man sei an der Erkrankung mitschuldig oder tue zu wenig für den Partner - all dies fordert neben den organisatorischen und oft auch finanziellen Folgeproblemen viel von den Angehörigen.

Dazu  kommen noch Ängste wie:
  • körperliche und geistige Leistungsfähigkeit des Betroffenen,
  • Einschränkungen in Freizeit und Geselligkeit,
  • Änderungen vom familiären Rollen,
  • Sorgen um die wirtschaftliche Zukunft, und Pflichten,
  • und manchmal auch sexuelle Probleme.
Wenn es nicht gelingt die Anfälle medikamentös unter Kontrolle zu bekommen, müssen Sie das Zusammen- und Familienleben darauf einrichten und ein gemeinsames "Beziehungs-management" entwickeln. Gerade für Menschen mit Epilepsie gewinnen ihre Partner und das Familiäre Umfeld eine noch größere Bedeutung, als sie sie für uns alle ohnehin haben. die Bereitschaft zu helfen (z. B. Besorgungen, Fahrten, Begleitungen) und Ihre Haltung zur Erkrankung, das Akzeptieren neuer Situationen sind entscheidend für die Qualität eines Lebens mit Epilepsie.

Epilepsie und Sexualität
Im Allgemeinen ändert sich bei Menschen mit Epilepsie das sexuelle Erleben und Empfinden nicht. Es kann sein das sich das sexuelle Verlangen und damit die Aktivität verringert.
Manche Patienten
Klagen auch über sexuelle Funktionsstörungen was natürlich nicht ohne Einfluss auf Lebensqualität, Selbstwertgefühl und Zufriedenheit in der Partnerbeziehung bleibt.

Wodurch entstehen sexuelle Probleme?
Wenn bei Menschen mit Epilepsie
sexuellen Problemen Entstehen, spielen oft Körperliche und psychische Faktoren eine wichtige Rolle.

Dazu sollte man wissen, dass die männlichen Sexualhormone unter der Behandlung mit manchen Antiepileptika verstärkt abgebaut werden können und daher weniger wirksam sind. Die Mehrzahl der gegen Anfälle eingesetzten Medikamente haben jedoch keinen Einfluss auf die Sexualität. Medikamente, die dämpfend wirken können ähnliche Wirkungen haben. Es müssen also nicht die Medikamente sein, wenn Sie Änderungen im "sexuellen Appetit" feststellen. Setzen Sie keinesfalls übereilt und eigenmächtig Ihre Tabletten ab. Des weiteren können Schläfenlappenepilepsien können zu einer Abnahme der sexuellen Aktivität führen.

Genauso wichtig ist eine Vielzahl von psychischen Faktoren, die wiederum mit den organischen in vielfältiger Wechselbeziehung stehen können.

Dazu gehören:
  • Depressiionen und Ängste,
  • Störungen des Selbstwertgefühls,
  • Fehlvorstellungen und Wissensdifizite,
  • Scham- und Schuldgefühle.

So besteht gelegentlich die immer unbegründete Sorge, dass sich die Epilepsie durch sexuelle Entfaltung und Aktivität verschlimmern könnte. Wenn dann noch zufällig beim Geschlechtsverkehr oder bei der Selbstbefriedigung Anfälle auftreten, kommt oft eine verhängnisvolle Spirale der Angst in Gang, die in Depression münden und das Selbstwertgefühl weiter beschädigen kann. Dabei weiß man längst: Die Vorstellung, dass sich durch sexuelle Aktivität die Anfälle häufen, ist so falsch, sie sie alt ist.
Ängste, sexuell zu versagen, entwickeln bei Männern häufig eine Eigendynamik: Nach erstem Auftreten von sexuellen Störungen entsteht oft Erwartungsangst ("Das wird mir wieder passieren; hoffentlich schaffe ich es diesmal"). Diese Potenzsorgen verschärfen das Problem, was zu vermehrter Versagensangst führt: Auch negative Reaktionen des Partners können die sexuellen Probleme verstärken.

Was kann ich tun, wenn Probleme mit der Sexualität auftreten?
Probleme in sich reinzufressen, ist falsch. Hier besonders, weil sie sich dann womöglich verfestigen.

Versuchen Sie daher sie Schwierigkeiten von sich aus anzusprechen:
  • Offenheit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin gegenüber hat hier oberste Priorität. In einer intakten Beziehung findet sich immer ein gemeinsamer Weg.
  • Suchen Sie rasch Hilfe. Je länger Sie damit warten, desto mehr verfestigt sich das Problem.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin darüber. Das Ansprechen fällt manchmal leichter bei einem Arzt des gleichen Geschlechts.
  • Suchen Sie eine spezielle Beratungsstelle auf.

Epilepsie und Verhütung 
Um einer ungewollten Schwangerschaft vorzubeugen ist die Einnahme von Hormonen (orale hormonale Kontrazeptiva, ugs. auch als „Pille“ bezeichnet) eine häufige und gängige Methode. Es ist jedoch bekannt, dass einige Präparate, wenn sie zusammen mit Antiepileptika eingenommen werden, ihre Wirkung verlieren oder diese vermindert wird. Eine derartige Wechselwirkung kann sich (das muss aber nicht immer der Fall sein) über Zwischenblutungen zeigen. Manchmal ist es auch möglich, dies durch den Wechsel von einen niedrig dosierten Präparat auf eines mit einer höheren Hormonkonzentration auszugleichen. Sprechen Sie am besten mit Ihrem Neurologen und Gynäkologen darüber. Diese können Sie am besten beraten, welche Art von oralen hormonalen Kontrazeptiva für Sie geeignet ist. Eine Alternative dazu stellt  die  Hormonspirale dar, die einen vergleichbaren Schutz bietet (hier wirken die Hormone nur lokal) oder die Verwendung von zusätzlichen nicht hormonellen

Quelle: Wissenswertes über Epilepsie. Ein Patientenratgeber der HEXAL AG
Zu bestellen unter http://www.epilepsie.hexal.de Ratgeber bestellen.

Epilepsie, Schwangerschaft und Geburt

Epilepsie ist kein Hinderungsgrund, um auf Kinder zu verzichten und hängt allein von Ihren eigenen Wünschen ab. Bei Kindern von Eltern mit Epilepsie beträgt das Risiko, selbst Epilepsie zu bekommen, nur etwa fünf Prozent; bei eindeutig erblichen Formen ist das Risiko jedoch deutlich höher. Eltern, die wissen möchten, ob ihre Epilepsie erblich sien könnte, sollten das Risiko von einer genetischen Beratungsstelle anklären lassen.

Epileptikerinnen können vor und wahrend der Schwangerschaft verschiedene Vorsichtsmaß-nahmen ergreifen, um die Risiken bei einer Schwangerschaft und Geburt zu vermindern. Frauen mit Kinderwunsch sollten mit ihrem Arzt/Ärztin sprechen, um sich über spezielle Risiken zu informieren, die mit ihrer Epilepsie und den Anfallsmedikamenten zusammenhängen.

Da manche Antiepileptika das Risiko für Geburtsdefekte wie Gaumenspalte, Herzfehler oder Defekte an Fingern und Zehen erhöhen, wird während der Schwangerschaft unter Umständen zu einer Umstellung auf andere Medikamente geraten. Deshalb sollte eine solche Änderung besser rechtzeitig vor einer Schwangerschaft erfolgen, damit eine Aufdosierung der Neuen Medikamente und eine Kontrolle der Blutspiegel möglich sind. Außerdem sollte bereits einige Zeit vor einer Schwangerschaft mit der Einnahme von Vitaminpräparaten begonnen werden - insbesondere Folsäure, die das Risiko von Geburtsdefekten verringern kann. Frauen, die ungeplant schwanger geworden sind, sollten so schnell wie möglich mit dem Arzt/Ärztin über eine mögliche Senkung von Risiken sprechen. Sie sollten jedoch bis dahin Ihre Anfallsmedikamente weiter wie verordnet nehmen um vermeidbare Anfälle zu verhüten. Vor allem schwere Anfälle während der Schwangerschaft können das ungeborene Kind schädigen oder zu einer Fehlgeburt führen.

Bei Epileptikerinnen ändert sich während der Schwangerschaft manchmal die Anfalls-häufigkeit, z. B. bei Umstellung der Medikation oder aufgrund einer Abschwächung der Arzneiwirkung durch das erhöhte Blutvolumen.

Quelle: Wissenswertes über Epilepsie. Ein Patientenratgeber der HEXAL AG
Zu bestellen unter http://www.epilepsie.hexal.de Ratgeber bestellen.